Archive for the 'Technology' Category

23C3

Monday, December 4th, 2006

23c3 Der 23igste Chaos Communication Congress findet vom 27. bis 30. Dezember 2006 in Berlin statt. Der unter der „23“ stehende Kongress trägt den wunderbaren Titel: „Who can you trust?“. Weil zu disem Thema das Malawi Projekt gut passt, halte ich am dritten Kongresstag einen Vortrag über Malawi.

Offizielle Übergabe

Monday, December 4th, 2006

shirt Heute Nachmittag wird die offizielle Übergabe der Thinclients stattfinden. Der Principal Dr. Charles Mataya und der Biblothekar Mr. Martin Thawani werden den Medien die von der HGKZ geschenkten Thinclients vorstellen und über die Einflüsse von freier Software in Malawi sprechen.

Hier einige Bilder der T-shirts, welche wir für diesen Anlass gedruckt haben. „Anthu Ozindikira amagwirisa ntchito GNU/Linux Software“ heisst „selbst denkende Menschen benutzen GNU/Linux Software“. 🙂

Holzschnitzerei

Friday, November 24th, 2006

carving1 Die CD-Dupliziermaschine von Andrew Msiska ist fast fertig. Die „Holzkiste“ wurde nun mit Afrikanischen Schnitzereien verziert. Der Adler steht für Andrews Artist Company, die Chamäleone sind Alex gewidmet, das Dicdic Ramon und das Ä„ffchen mir. Und das Gnu? Das Gnu allen Gnu-Freunden.

carving2 Ich möchte übrigens noch hinzufügen, dass die Compifreaks von hier, wenn sie ins Büro kommen und das Teil sehen, Sternchen in den Augen bekommen. Ein Student ist nun so motiviert, dass er auch seiner Maschine ein solcher Gewand herstellen lassen will.

Mehr Detailaufnahmen folgen nächste Woche. Die tiefe Bandbreite des Polytechnic Internets erlaubt keine umfangreiche Bilderuploads.

Thinclient Netzwerk fertiggestellt

Friday, November 24th, 2006

thin1 thin2 thin3

Die beiden Thinclient Netzwerke sind fertig aufgesetzt und mit squid als Proxyservice eingerichtet. Die Nachforschungen und der Artikel von Ramon Cahenzli waren sehr hilfreich, da Nachforschungen im langsamen Internet der Polytechnic sehr frustrierend und mühsam sind.

Die vergangenen Tage haben wir einige Stresstests und verschiedene Konfigurationen von squid, dhcp und ltsp gemacht. Das System läuft, verglichen mit den bisherigen Polytechnic Computern, sehr schnell. Wir warten noch auf eine Lieferung von TFT Monitoren aus Südafrika, welche dann für die Thinclients eingesetzt werden. Die Übergabe wird voraussichtlich nächste Woche stattfinden.

GNU Stempel

Wednesday, November 22nd, 2006

gnustamp

Nachdem Andrew sich Stempel für seine Musik Firma hat produzieren lassen, konnten wir es natürlich auch nicht lassen, einige Stempel für uns produzieren zu lassen. Eines der Muster war das „Heckert GNU“.

Neoimperialismus

Monday, November 13th, 2006

neo1(Dieses Bild zeigt die amerikanische Mondkapsel, welche im Eingang der Polytechnic steht.)

Als Titel für das Weblog über mein Malawi Projekt habe ich, wie bereits vor 2 Jahren, ein Zitat aus Joseph Conrads „Heart of Darkness“ gewählt. „Exterminate all the Brutes“ (Vernichtet sie, all die Wilden) beschreibt den Charakter des klassischen Imperialisten, dem Insulaner, der kam um seine Lebensart, Moral und Religion einer anderen Welt aufzuzwingen.

Manche von uns glauben, diese Vorstellung sei aus einer längst vergangenen Zeit des Kolonialismus. Doch Malawi ist gerade mal 40 Jahre lang unabhängig und die westlichen Firmen haben heute moderne Wege gefunden, die afrikanischen Länder in ihre Abhängikeit zu bringen.

Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass vor etwas mehr als einem Jahr Microsoft versuchte ein „memorandum of understanding“ mit dem Bildungsministerium von Malawi auszuhandeln, damit ausschliesslich Microsofts Betriebsystem zum Einsatz kommt. Mit einem offenen Brief haben damals Studierende und Systemadministratoren der University of Malawi diesen „Pakt mit dem Teufel“ verhindert. Bill Gates selbst scheint gemerkt zu haben, dass der Krieg um das Betriebssytem längst verloren ist. Darauf deuten sein Ausstieg aus Microsoft und sein erhöhtes Engagement bei der „Bill & Melinda Gates Foudation“.

Die Gates‘ führen ihren neoimperialistischen Kreuzzug mit der Verbreitung von genetisch verändertem Saatgut und amerikanischen Pharmaprodukten weiter. Grotesk wirkt auch die folgende Aussage auf der Gates-Foundation-Webseite: „And because information can change lives, we support public access to computing in libraries worldwide.“ Seine Taten zeigen aber in eine gänzlich andere Richtung.
Bill Gates hat sich in der Vergangenheit gegen die Standardisierung von Formaten (z.Bsp. Open Document Standard) und für die Einführung von Softwarepatenten eingesetzt.


neo2
Doch Bill Gates und Microsoft sind nur zwei Beispiele aus dem gesamten komplexen Bild von Afrika. Viele weitere westliche Firmen und Einzelpersonen besitzen einen grossen Teil der lokalen Ökonomie. Die Teeplantagen, welche sich vom Süden von Blantyre bis hinunter nach Moçambique erstrecken, sind allesamt in der Hand von weissen Grossgrundbesitzern. Wobei die Malawier, welche in den Feldern arbeiten, oft zu Hungerlöhnen angestellt werden.
Beim Saatgut, welches den Malawiern als „neuste Technologie“ verkauft wird, handelt es sich um steriles, genetisch verändertes Saatgut, welches nach einjährigem Gedeihen wieder neu gekauft werden muss, da die sterilen Samen nicht für weitere Generationen weiterverwendet werden können.

Nach diesem Prinzip funktioniert auch DRM (Digital Restrictions Management). Musik, welche DRM-behaftet ist, kann nach einer vorbestimmten Zeit oder Anzahl abgespielter Male nicht mehr verwendet werden. Diese Methode der „fremdbestimmten Selbstzerstörung“ wird nach amerikanischem Modell den Kulturen aufdoktriniert und führt zur Zerstörung von Kultur und Kulturgut.

neo3 neo4 neoo1

Heute wurde der „American Corner Blantyre“ eröffnet. Eine Erweiterung der Bibliothek der Polytechnic, welche nicht nur den Studierenden, sondern auch der Ä–ffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Unter dem Vorwand Malawi eine Plattform für Wissen und Bildung zu geben missioniert die amerikanische Regierung und betreibt so Propaganda in Malawi.

neo6Ebenso betreiben viele NGOs (Non-Governmental Organisation) Propaganda für westliche Produkte. Die Strategie, den afrikanischen Bürgern eine Anti-AIDS Impfung zu verkaufen, entpuppt sich vielmehr als Marketingstrategie, denn als Entwicklungshilfe. Die Gelder, welche über die NGOs in diese Projekte fliessen, gehen geradewegs zurück in die westliche Pharmaindustrie. Die Afrikaner verbleiben ohne Hilfe und dienen der westlichen Industrie als Versuchskaninchen.

Auch Madonna täte besser daran, ihre Musik der Welt unter Creative Commons Lizenz zur Verfügung zu stellen, als in einer Shoppingtour in Malawi ein Kind wie ein neues Handtäschchen zu kaufen.

Diese Spirale des Neoimperialismus erschwert es afrikanischen Ländern, auf eigenen Beinen zu stehen.

Server und Thinclient Aufwärmphase

Thursday, November 2nd, 2006

In den vergangenen 3 Tagen arbeitete ich zusammen mit 4 Studierenden aus dem IT dept. an der Konfiguration der Server für das kommende Thinclient Netzwerk für die Bibliothek. Die Studierenden bauten zuerst die Computer mit der Hardware zusammen, die ich aus der Schweiz mitgebracht habe. Dann brauchte ich ganze 2 Tage um die neuste Edubuntu 6.10 CD vom Internet zu laden. Der Beitrag von Ramon sowie die Edubuntu Dokumentation sind für die Studierenden sehr hilfreich. Es ist das erste mal, dass diese Studierenden ein LTSP Server konfigurieren.
Die nächsten Tage werden sie an einer Präsentation für die offizielle Übergabe arbeiten, damit sie bereit sind, das System der Ä–ffentlichkeit vorzustellen.


warmup1 warmup2 warmup3 warmup4

Case modding

Tuesday, October 31st, 2006

Mein Freund Andrew Msiska ist ein Produzent von lokalen Musikern hier in Malawi. Jeden Tag rennt er von Ort zu Ort um Musik Kassetten oder CDs zu produzieren. In Malawi Musik zu produzieren ist sehr hart, da die Duplikatormaschinen allesamt in den Händen von reichen Indern sind, welche die lokalen Musiker ausnützen und sich auf dessen Kosten bereichern. (Eine Analogie zur Musikindustrie und DRM?)
Deshalb habe ich ein CD Duplikator Kontroller aus der Schweiz für Andrew mitgebracht. Nun hat er sich ein paar CD-RW Brenner beschafft und sich vom Tischler eine Kiste für sein Gerät bauen lassen. In den nächsten Wochen wird er das Gehäuse mit afrikanischen Schnitzereien verzieren lassen.

case1 case2 case3

case1 case2 case3

Einen Thin Client-Server mit Edubuntu aufsetzen

Monday, October 30th, 2006

ltsp-library-server-preview.png In diesem Artikel gebe ich Hinweise, wie die IT-Abteilung an der Malawi Polytechnic mit ganz einfachen Mitteln ein auf Edubuntu basierendes Thin Client-Netzwerk aufziehen kann. Da es wenig Sinn macht, den auf Deutsch zu schreiben, lies doch bitte die englische Version 🙂

Kurz zusammengefasst: Das Einrichten eines Thin Client Netzwerks mit einem Terminalserver ist normalerweise ein ziemlich kompliziertes Unterfangen mit studenlangem Lesen von Dokumentation, Tagen von abgrundtiefer Verzweiflung und dem Versuch der Verdrängung mittels hochprozentiger Alkoholika. Nicht so mit Edubuntu: In der aktuellen Version (6.10) muss man exakt überhaupt nichts konfigurieren, schon hat man sein System. Nur installieren und im Standardfall (ein Netzwerk mit Adresse 192.168.0.0) läuft alles out of the box, man kann damit Dutzende von Thin Clients booten.