Stempel für Nkwazingwazi Artist Company

stamp1 stamp2 stamp3

Als wir noch in der Schweiz waren, hat Andrew gefragt ob es eine Möglichkeit gebe ihm einen CD-Druck Dupliziermaschine zu bringen. Wer unsere Koffer gesehen hat, weiss dass dies dann doch an die Grenzen des Möglichen gegangen wäre. Ausserdem fanden wir dies nicht besonders Sinnvoll, kommt da noch cie ganze Problematik von Nachfüllpatronen, die hier mehr Kosten als bei uns, bei Verdienstmöglichkeiten welche mindestens 10mal so niedrig sind.
Wir haben also vor unserer Abreise über dieses Problem nachgedacht, und ihm Vorgeschlagen für die CD’s Stempel herstellen zu lassen und mit Tinte und Stempelkissen zu bedrucken.
Der Vorteil ist, die Stempel können von einem Lokalen Stempelmacher angefertigt werden. Die Tinte für den Druck, ist um ein vielfaches billiger als bei ein 4 Farbdruck. Ausserdem kann Andrew für das Drucken jemand anstellen. Somit werden die Lokalen Arbeiter gefördert was ganz im Sinne von Andrew ist der Produzent von Lokaler Musik ist.

Regenzeit

rain1 rain2 Gestern Morgen habe ich zum ersten mal richitgen Regenschauer erfahren. Krokodiltränengrosse Tropfen donnern zu Millionen auf den Roten Erdboden, füllen die Höhlen der Termiten, welche sogleich fliehen und in der Luft fliegen um zu überleben. Für mich uns sehr ungewohntes Bild, Regen und gleichzeitig Grosse Fliegende Ameisen, so als würden auch sie aus den Wolken fallen. Wir haben versucht pünktlich in der Uni zu sein, haben alles an Langärmliger Ware angelegt und uns mutig auf den Weg zum Minibus gemacht. Nach 3min und 10 Sekunden, mussten wir, schon nass bis auf die Knochen, kapitulieren und nach Hause zurückkehren. Das Bild zeigt die Garderobe beim Eingang der Bibliothek der Poly.

Neoimperialismus

neo1(Dieses Bild zeigt die amerikanische Mondkapsel, welche im Eingang der Polytechnic steht.)

Als Titel für das Weblog über mein Malawi Projekt habe ich, wie bereits vor 2 Jahren, ein Zitat aus Joseph Conrads „Heart of Darkness“ gewählt. „Exterminate all the Brutes“ (Vernichtet sie, all die Wilden) beschreibt den Charakter des klassischen Imperialisten, dem Insulaner, der kam um seine Lebensart, Moral und Religion einer anderen Welt aufzuzwingen.

Manche von uns glauben, diese Vorstellung sei aus einer längst vergangenen Zeit des Kolonialismus. Doch Malawi ist gerade mal 40 Jahre lang unabhängig und die westlichen Firmen haben heute moderne Wege gefunden, die afrikanischen Länder in ihre Abhängikeit zu bringen.

Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass vor etwas mehr als einem Jahr Microsoft versuchte ein „memorandum of understanding“ mit dem Bildungsministerium von Malawi auszuhandeln, damit ausschliesslich Microsofts Betriebsystem zum Einsatz kommt. Mit einem offenen Brief haben damals Studierende und Systemadministratoren der University of Malawi diesen „Pakt mit dem Teufel“ verhindert. Bill Gates selbst scheint gemerkt zu haben, dass der Krieg um das Betriebssytem längst verloren ist. Darauf deuten sein Ausstieg aus Microsoft und sein erhöhtes Engagement bei der „Bill & Melinda Gates Foudation“.

Die Gates‘ führen ihren neoimperialistischen Kreuzzug mit der Verbreitung von genetisch verändertem Saatgut und amerikanischen Pharmaprodukten weiter. Grotesk wirkt auch die folgende Aussage auf der Gates-Foundation-Webseite: „And because information can change lives, we support public access to computing in libraries worldwide.“ Seine Taten zeigen aber in eine gänzlich andere Richtung.
Bill Gates hat sich in der Vergangenheit gegen die Standardisierung von Formaten (z.Bsp. Open Document Standard) und für die Einführung von Softwarepatenten eingesetzt.


neo2
Doch Bill Gates und Microsoft sind nur zwei Beispiele aus dem gesamten komplexen Bild von Afrika. Viele weitere westliche Firmen und Einzelpersonen besitzen einen grossen Teil der lokalen Ökonomie. Die Teeplantagen, welche sich vom Süden von Blantyre bis hinunter nach Moçambique erstrecken, sind allesamt in der Hand von weissen Grossgrundbesitzern. Wobei die Malawier, welche in den Feldern arbeiten, oft zu Hungerlöhnen angestellt werden.
Beim Saatgut, welches den Malawiern als „neuste Technologie“ verkauft wird, handelt es sich um steriles, genetisch verändertes Saatgut, welches nach einjährigem Gedeihen wieder neu gekauft werden muss, da die sterilen Samen nicht für weitere Generationen weiterverwendet werden können.

Nach diesem Prinzip funktioniert auch DRM (Digital Restrictions Management). Musik, welche DRM-behaftet ist, kann nach einer vorbestimmten Zeit oder Anzahl abgespielter Male nicht mehr verwendet werden. Diese Methode der „fremdbestimmten Selbstzerstörung“ wird nach amerikanischem Modell den Kulturen aufdoktriniert und führt zur Zerstörung von Kultur und Kulturgut.

neo3 neo4 neoo1

Heute wurde der „American Corner Blantyre“ eröffnet. Eine Erweiterung der Bibliothek der Polytechnic, welche nicht nur den Studierenden, sondern auch der Ä–ffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Unter dem Vorwand Malawi eine Plattform für Wissen und Bildung zu geben missioniert die amerikanische Regierung und betreibt so Propaganda in Malawi.

neo6Ebenso betreiben viele NGOs (Non-Governmental Organisation) Propaganda für westliche Produkte. Die Strategie, den afrikanischen Bürgern eine Anti-AIDS Impfung zu verkaufen, entpuppt sich vielmehr als Marketingstrategie, denn als Entwicklungshilfe. Die Gelder, welche über die NGOs in diese Projekte fliessen, gehen geradewegs zurück in die westliche Pharmaindustrie. Die Afrikaner verbleiben ohne Hilfe und dienen der westlichen Industrie als Versuchskaninchen.

Auch Madonna täte besser daran, ihre Musik der Welt unter Creative Commons Lizenz zur Verfügung zu stellen, als in einer Shoppingtour in Malawi ein Kind wie ein neues Handtäschchen zu kaufen.

Diese Spirale des Neoimperialismus erschwert es afrikanischen Ländern, auf eigenen Beinen zu stehen.

Chichewa

chewa1Chichewa ist in Malawi neben Englisch Amtssprache und wird von 50% der Bevölkerung als Muttersprache gesprochen. Es wird von den Einwohnern als überaus respektvoll und überraschend empfunden, wenn ein Azungu (ein Weisser) sie in Chichewa grüsst und einige Worte mit ihnen wechselt. Unser Gastgeber David hat uns seine Chichewalehrerin vermittelt und so kommt es, dass wir einmal pro Woche für 2 Stunden die Schulbank drücken.
Anbei ein Bild aus meinem Schulheft. 🙂

Hier ist eine kurze Aufnahme aus unserem sonntäglichen Chichewa Unterricht: Chichewalesson.ogg

American Corner Malawi in Blantyre

acm1

Dem „ungebildeten“ Afrika soll es an Bildung nicht fehlen. Nicht nur Studierende sollen Zugang zu Informationen der Bibliothek an der Polytechnic haben, nein auch die Ä–ffentlichkeit.
So kommt es dass am 13. November der AMERICAN CORNER BLANTYRE, kurz ACM eröffnet wird. Das ACM versteht sich als eine Art Lesesaal welche allen Malawier gleichwohl ermöglichen soll, zu lesen, auf dem Internet zu recherchieren, kurz gesagt das fehlende Wissen endlich zu erklimmen. Soweit eine Edle Idee. Eine Tat für die es sich auf die Schulter klopfen lässt.
Was nun aber würde man wohl eher Neoimperialismus den Entwicklungshilfe nennen:
Die Tische, Stühle und Büchergestelle wurden in Amerika aus massivem Holz produziert und über Südafrika nach Malawi importiert, ebenso der Teppich.
Unter dem Schutzmantel des Altruismus wird so die eigene Industrie gefördet. Würde man mit einigermassen offenen Augen durch die Strassen Blantyres gehen, würde man sehen dass durchaus die Möglichkeit bestünde zumindest Tische, Stühle und Büchergestelle von lokalen Herstellern zu beziehen (ich verweise hier auf die Bilder des Schreiners welcher die Hülle der CD Dupliziermaschine hergestellt hat), und gleichzeitig die lokale Industrie wie auch die lokale Kultur zu unterstützen und zu stärken. So könnte langsam eine nachhaltige Verbesserung stattfinden.Die Frage ist, ob dies überhaupt erwünscht wird, oder ob man sich diese Plattform für Imperialismus bewahren will.

acm2

Beim Betrachten und Fotografieren des American Corner, fällt mir desweiteren auf, dass 20% der Büchergestelle schon gefüllt sind. Bei genauerem hinschauen sehe ich, dass es sich ausschliesslich um Bücher mit Amerikanischem Inhalt handelt (Anschliessend habe ich einige Titel aufgelistet).
Der Bibliothekar meinte dazu, dies sei Teil der Deals und der Austausch zweier Kulturen soll damit gefördert werden. Welche amerikanische Kultur wird hier gemeint? Die Kultur der Angst vor dem Bösen?
Weder die Geschichte des geheimen Krieges der Hillarie Clinton, noch die amerikanischen Ideen zur Säuberung der Welt von dem Bösen dürfte hier irgendwen interessieren.
Was hier geschieht hat weder mit Helfen noch Schenken zu tun sondern mit Besetzung. Mit einem Versuch das Denken zu Manipulieren und die lokale Kutur und Ä–konomie zu unterwandern.

acm3

HOW CONGRESS GET ELECTED
AMERICAN DEMOCRATY
THE 9/11 COMISSION REPORT
LEGISLATING FOREIGN POLICY
IMPEACHABLE OFFENSE
AGAINTS ALL ENEMIES
CHALLENGE OF GLOBAL CAPITALISM
AMERICAN STATE AND LOCAL POLITICS
DEMOCRATY AND EDUCATION
PARTIES, POLITICS, AND PUBLIC POLICY IN AMERICA
THE PRESIDENCY IN A SEPARATED SYSTEM
HILLARY RODHAM CLINTON LIVING HISTORY
GLOBAL POLITICAL ECONOMY
REFLECTIONS ON WATER
WHO IS RUNNING AMERICA? THE CLINTON YEARS
THE LIES OF GEORGE W. BUSH
ALL THE PRESIDENTS SPIN
KEEPING A WATCHFULL EYE

FREEDOM TRAIN
COLONOLIAN MASCULINITY
ROSA PARK: MY STORY
AND THE WINNER IS…
FIND WHERE THE WIND GOES
„WANTED DEAD OR ALIVE“
COLOR ME DARK, THE DIARY OF NELLIE LEE LOVE
BILL CLINTON, MY LIFE
JOHN F. KENNEDY
THE STORY OF BOOKER T. WASHINGTON
AMERICAN SPHINX
THE CONQUERORS
BEYOND THE RIVER

GOVERMENT BY THE PEOPLE
CIVIL RIGHTS IN THE UNITED STATES
THE CONQUERORS
AMERICAN DREAM
NEW LANDS, NEW MEN
HILLARY’S SECRET WAR
TRUTH AND DUTY
OUR ENDAGERED VALUES
THE BIG CHANCE
AN OUTLINE OF AMEICAN HISTORY
CRUCIBLE OF POWER
AMERICAN THOUGHT BEFORE 1900

Warten wir also gespannt auf den 13.November. 🙂

Zeichnungen

In der Bildergallerie befindet sich seit heute ein Ordner mit meinen Zeichnungen die bisher in Malawi entstanden sind.

baobab

copyleft 2006 by Nathalie Bissig. Feel free to share and copy them, they are licensed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike license which gives you that freedom.

Server und Thinclient Aufwärmphase

In den vergangenen 3 Tagen arbeitete ich zusammen mit 4 Studierenden aus dem IT dept. an der Konfiguration der Server für das kommende Thinclient Netzwerk für die Bibliothek. Die Studierenden bauten zuerst die Computer mit der Hardware zusammen, die ich aus der Schweiz mitgebracht habe. Dann brauchte ich ganze 2 Tage um die neuste Edubuntu 6.10 CD vom Internet zu laden. Der Beitrag von Ramon sowie die Edubuntu Dokumentation sind für die Studierenden sehr hilfreich. Es ist das erste mal, dass diese Studierenden ein LTSP Server konfigurieren.
Die nächsten Tage werden sie an einer Präsentation für die offizielle Übergabe arbeiten, damit sie bereit sind, das System der Ä–ffentlichkeit vorzustellen.


warmup1 warmup2 warmup3 warmup4

Case modding

Mein Freund Andrew Msiska ist ein Produzent von lokalen Musikern hier in Malawi. Jeden Tag rennt er von Ort zu Ort um Musik Kassetten oder CDs zu produzieren. In Malawi Musik zu produzieren ist sehr hart, da die Duplikatormaschinen allesamt in den Händen von reichen Indern sind, welche die lokalen Musiker ausnützen und sich auf dessen Kosten bereichern. (Eine Analogie zur Musikindustrie und DRM?)
Deshalb habe ich ein CD Duplikator Kontroller aus der Schweiz für Andrew mitgebracht. Nun hat er sich ein paar CD-RW Brenner beschafft und sich vom Tischler eine Kiste für sein Gerät bauen lassen. In den nächsten Wochen wird er das Gehäuse mit afrikanischen Schnitzereien verzieren lassen.

case1 case2 case3

case1 case2 case3

Einen Thin Client-Server mit Edubuntu aufsetzen

ltsp-library-server-preview.png In diesem Artikel gebe ich Hinweise, wie die IT-Abteilung an der Malawi Polytechnic mit ganz einfachen Mitteln ein auf Edubuntu basierendes Thin Client-Netzwerk aufziehen kann. Da es wenig Sinn macht, den auf Deutsch zu schreiben, lies doch bitte die englische Version 🙂

Kurz zusammengefasst: Das Einrichten eines Thin Client Netzwerks mit einem Terminalserver ist normalerweise ein ziemlich kompliziertes Unterfangen mit studenlangem Lesen von Dokumentation, Tagen von abgrundtiefer Verzweiflung und dem Versuch der Verdrängung mittels hochprozentiger Alkoholika. Nicht so mit Edubuntu: In der aktuellen Version (6.10) muss man exakt überhaupt nichts konfigurieren, schon hat man sein System. Nur installieren und im Standardfall (ein Netzwerk mit Adresse 192.168.0.0) läuft alles out of the box, man kann damit Dutzende von Thin Clients booten.

Mutprobe der Blantyre Karatekidz

Diesen Sonntag stand die langerwartete Mutprobe der Blantyre Karatekidz an. Da wir mitlerweilen mit dem Boss der Truppe einen sehr engen Kontakt pflegen, durften wir wiederum Teil des Unterfangens sein. Die Mutprobe bestand darin ein Chamäleon mit blossen Händen anzufassen. Um die Dimension dieser Angelegenheit verstehen zu können, muss an diesem Punkt erwähnt werden, dass die Malawier diese Tiere fürchten und immer einige Meter Distanz bewahren. Im Mythos über das Chamäleon wird erzählt, dass es der Bote des Todes sei.
Alle haben den Test mit bravour bestanden.

kidz1 kidz2 kidz3